Urinalkondome
Männer mit Harninkontinenz oder Sportler können anstelle eines Katheters oder von Windeln Urinalkondome (Kondomurinale) verwenden. Sie sind die komfortabelste Lösung, die es in abgewandelter Form auch für Frauen gibt. Das Urinalkondom erleichtert deutlich das Leben bei sehr persönlichen medizinischen bzw. hygienischen Erfordernissen.
Wer informiert über Urinalkondome?
Die Hersteller und Händler bieten Beratungen an. Bei der ersten Konfrontation mit der Problematik schrecken viele Betroffene davor zurück, sich einem Experten anzuvertrauen. Der Urologe wird zwar einen entsprechenden Hinweis auf einschlägige Produkte liefern, doch das ersetzt nicht die Fachberatung zum Produkt selbst. Diese liefern die Firmen. Sie richten in der Regel Beratungstelefone ein, an denen die Interessenten umfassende und detaillierte Auskünfte erhalten. Es geht nicht nur um die gesundheitliche Problematik von Harninkontinenz, sondern auch um die Verwendung des Hilfsmittels etwa beim Gleitschirmfliegen oder Tauchen. Daher benötigen auch vollkommen gesunde, junge Personen diese Hilfe bei ihren Aktivitäten, die unter anderem als diskrete Produktalternative zu aufsaugenden Produkten deutlich angenehmer – nämlich ohne jede Geruchsbelästigung – wirkt.
Wie sind Urinalkondome aufgebaut?
Es handelt sich um Einmalsysteme aus Silikon oder Latex in der Form eines Kondoms, an das ein Schlauch angeschlossen wird. Dieser leitet den Urin in einem am Bein sicher befestigten Beutel ab. Gegenüber einem Blasenkatheter ist diese Variante deutlich angenehmer zu tragen, leichter zu handhaben und gesundheitlich unbedenklicher. Der Katheter wird immerhin in die Harnröhre eingelegt, das ist zumindest anfangs sehr unangenehm. Diese Belastung entfällt beim Kondomurinal, das einen wasserdichten Schutz bietet. Nicht geeignet ist es bei ungünstigen körperlichen Voraussetzungen und bei einer neurogenen Blasenentleerungsstörung, die eine permanente Katheterisierung erfordert. Dazu ist ein Urologe zu befragen. Vorlagen und Höschenwindeln werden in der Regel durch das Kondomurinal überflüssig. Die Verwender können es zudem selbst an- und ablegen sowie selbst den Urinbeutel entleeren, was für sie eine bedeutende psychische Entlastung darstellt. Die Befestigung des Urinbeutels erfolgt am inneren Oberschenkel. Sie ist sicher, auch lässt sich der Beutel leicht und hygienisch entleeren. Es sammelt sich im Laufe einiger Stunden nicht allzu viel Urin an (in 12 Stunden ~500 – 700 ml je nach Flüssigkeitszufuhr), sodass der Beutel kaum als massiv störend empfunden wird. Er ist zudem so stabil, dass ein Auslaufen praktisch unmöglich ist.
Urinalkondome vs. Blasenkatheter
Das Urinalkondom wirkt medizinisch deutlich weniger schädlich als ein Blasenkatheter. Bei diesem sind aufsteigende Infektionen, Schmerzen und Geschwüre zu befürchten bzw. bei ungünstigen Konstellationen vorprogrammiert. Blasenkatheter sind immer mit der Gefahr eines Harnwegsinfekts assoziiert, des Weiteren können sie schlimmstenfalls die Prostata verletzen. Eine weitere Gefahr sind Harnröhrenläsionen, die durch das Legen des Katheters und durch anhaltenden Druck entstehen können. Auch eine Harnröhrenverengung durch Infektionen und den Druck in der Harnröhre kann auftreten. Urinalkondome gelten nicht zuletzt als geeignete Alternative zu den aufsaugenden Inkontinenzprodukten. Das sind unter anderem Tropfenfänger, Höschenwindeln und Vorlagen, die durchweg als unhygienisch empfunden werden. In manchen Situationen geht es ohne Urinalkondom gar nicht, so zum Beispiel beim technischen Tauchen, bei dem der Trockentauchanzug ein Urinieren im Anzug vollkommen unmöglich macht. Dasselbe gilt für den Flugsport, so das Gleitschirm-, Segel- und Drachenfliegen. Das Urinalkondom gibt es übrigens schon sehr lange, erste Modelle wurden schon im 16. Jahrhundert entwickelt.