Die Wissenschaft der Gesundheitsökonomie

Gesundheitsökonomie ist definiert als die Analyse der wirtschaftlichen Aspekte des Gesundheitswesens unter Verwendung von Konzepten der ökonomischen Theorie. Sie befasst sich mit der Produktion, dem Konsum, der Verteilung und der Umverteilung von knappen Gesundheitsgütern in der Gesundheitsversorgung. Diese Vorgänge sollen durch die Gesundheitsökonomie optimiert werden. Zudem spielen das Verhältnis von Angebot und Nachfrage sowie die Bewertung der Effektivität von Maßnahmen (Evaluation) eine wichtige Rolle.

Im ärztlichen Alltag beschäftigt sich die Gesundheitsökonomie beispielsweise mit Beschaffungsproblemen im Krankenhaus, Budgetüberschreitungen und kostenloser Behandlung in einer Arztpraxis sowie den Bonus- und Malusregelungen in Chefarztverträgen.

doctor-563428_1280In der Gesundheitsökonomie werden Modelle entwickelt, die bei der Messung und Bewertung der Prozesse im Gesundheitswesen helfen sollen. Solche Prozesse umfassen medizinische oder politische Interventionen sowie neue Gesundheitstechnologien. Die Gesundheitsökonomie handelt dabei nach wirtschaftlichen Prinzipien. Sie stellt eine Beziehung zwischen dem Nutzen einer medizinischen Intervention und der Knappheit von verbrauchten Ressourcen her. Zudem untersucht sie Wechselwirkungen zwischen der Volkswirtschaft und dem Gesundheitssystem.

Eine gesundheitsökonomische Analyse kann aus völlig unterschiedlichen Perspektiven durchgeführt werden und somit auch zu jeweils völlig verschiedenen Ergebnissen führen. Mögliche Perspektiven wären beispielsweise die des Patienten, die der Krankenkasse, die des Arztes oder Krankenhauses, die der Gesellschaft oder die des Arbeitgebers. Für jede Perspektive stehen unterschiedliche Kosten und Nutzen im Vordergrund.

Generell beschäftigt sich die Gesundheitsökonomie viel mit Kosten und Nutzen medizinischer Maßnahmen. Im Idealfall sind dabei geringe Kosten notwendig um einen möglichst großen Nutzen zu schaffen. Wie bereits erwähnt, kann unter Nutzen je nach Perspektive etwas anderes verstanden werden.

Die Analyse und Steuerung der Gesundheitsökonomie wird in der Praxis oft kritisch betrachtet. Häufig lassen sich Maßnahmen die wirtschaftlich Sinn machen würden, wie z. B. die Schließung eines Krankenhauses, politisch nicht umsetzen. Da Studien und Analysen der Gesundheitsökonomie meist im Auftrag bestimmter Interessengruppen (beispielsweise Pharmaindustrie, Ärzte oder Krankenversicherungen) erfolgen und auch von ihnen finanziert werden, wird deren Unabhängigkeit und Objektivität oft bezweifelt.